Texte und Zitate:
"Wir müssen diese Logik überwinden, dass wir einerseits ein Problembewusstsein an den Tag legen und gleichzeitig nicht den Mut haben, wesentliche Veränderungen herbeizuführen." (LD 56)
"Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, „Grünes“, Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird. Geben wir endlich zu, dass es sich um ein in vielerlei Hinsicht menschliches und soziales Problem handelt. Deshalb bedarf es einer Beteiligung von allen." (LD 58)
"Wir müssen alle gemeinsam die Frage nach der menschlichen Macht, nach ihrem Sinn und nach ihren Grenzen neu bedenken. Denn unsere Macht hat sich in nur wenigen Jahrzehnten rasant gesteigert. Wir haben beeindruckende und erstaunliche technologische Fortschritte gemacht, und wir sind uns nicht bewusst, dass wir gleichzeitig zu höchst gefährlichen Wesen geworden sind, die das Leben vieler Geschöpfe und unser eigenes Überleben gefährden können." (LD 28)
"[…] dass der Mensch heute keine solide Ethik, keine Kultur und Spiritualität besitzt, die ihn wirklich Grenzen setzen und ihn in einer klaren Selbstbeschränkung zügeln." (LS 105)
Einst, als ihr Gott noch nicht kanntet, wart ihr Sklaven der Götter, die in Wirklichkeit keine sind. Wie aber könnt ihr jetzt, da ihr Gott erkannt habt, vielmehr von Gott erkannt worden seid, wieder zu den schwachen und armseligen Elementarmächten zurückkehren? Warum wollt ihr von neuem ihre Sklaven werden? ( Gal 4, 8-9). Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder und Schwestern. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe. Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! (Gal 5,13-14)
In einem Buch der Historikerin Annette Kehnel bin ich auf den Freiheitsbegriff von Petrus Johannis Olivi, einem franziskanischen Wirtschaftstheoretiker aus dem 13. Jahrhundert gestoßen, der mir sehr zusagt: Für ihn war Freiheit etwas, das der Mensch ganz unmittelbar und tagtäglich bei jeder Entscheidung erfährt, stets hin- und hergerissen zwischen zwei Optionen, zwischen Gewissensbissen und Entschuldigungen, zwischen Ermutigung und Ermüdung. Für Olivi ist dies der Beweis dafür, dass in uns Wahlfreiheit ist. Die sogenannte „Aufmerksamkeit“, die Wahrnehmung der inneren Stimme, der Regungen und Gefühle ist für ihn das erste und vornehmste Kennzeichen der Freiheit. Die Freiheit des Willens ist das, was den Menschen zu mehr als einem intelligenten Tier macht. Wir können Entscheidungen treffen, unser Handeln reflektieren. Olivi spricht wörtlich vom menschlichen Gefühl und Geschmack für das Gute, von der „Empfindung der Süße“ im Fall von gutem Handeln. So könnte uns die Erfahrung der Süße des Guten motivieren klimafreundliches Verhalten einzuüben und für Klimagerechtigkeit politisch und gesellschaftlich einzutreten.